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Donnerstag, 26. September 2013

Nullarbor Durchquerung und ein Unfall


Ein schönes Hallo aus Australien liebe Freunde, Bekannte und Follower. 

Einige von Euch haben vielleicht schon von den Problemen gehört die ich in der Nullarbor Ebene hatte. Ich bin aber nach meinem Unfall auf dem Weg der Besserung. Davon aber später mehr.

Nullarbor – wie stellt man sich diese endlose Ebene vor. Nun, man stelle sich vor man fährt von den Alpen an die Nordseeküste. Es gibt nur eine einzige Landstraße, keine Abzweige, keine Kreuzungen, keine Ampeln, kaum Verkehrsschilder bis auf Warnungen vor Wildwechsel, offensichtlich können Roos (Kangoroos), Wombats, Emus, Schlangen, ...) diese Schilder nicht lesen. Denn der Roadkill (Straßentod) liegt überall am Wegrand und Verwesungsgeruch steigt einem durchweg in die Nase. Ein sehr unschönes Gefühl.

Durchweg ist der Weg einzig von Buschland gesäumt, keine Menschenseele, endlose Leere. Nur ab und an wird man mal von einem Auto oder einem dieser mächtigen Roadtrains überholt, die einen unbeschreiblichen Windsog verursachen, wenn sie mit bis zu 130 km/h und 60 Meter Länge vorbeirauschen. Und alle 100 – 200 km mal ein Roadhouse zum Auftanken der verloren gegangenen Energien und vor allem aber Unterhaltungen mit Menschen.



Die ersten 200 km zeigen sich von langgezogenen Hügeln und kerzengeraden Straßen die sich bis zu 10-15 km hinziehen. Auf dem Hügel angekommen ... das gleiche Bild ... über Tage hinweg. Ein Hügel nach dem Anderen. Danach mündet das etwas hüglige Buschland in eine riesige Ebene. Vor mir lag die längste Gerade Straße Australiens – 145 km. Rundherum nichts ... nur etwa kniehohe Büsche. Recht viel verändert sich dann auf den weiteren 1.000 km durch die Nullarbor nichts mehr. Aber lasst euch kurz erzählen.

Motiviert wie eh und je verließ ich Norseman, Gateway to Nullarbor. Ich war aufgeregt. Der Wind war mein Freund. Meist Rückenwind. Ich konnte gute 150 km am ersten Tag machen – Campen wild im Busch. Unheimliche und fremde Geräusche und Fliegen sowie Mossies (Moskitos) überall. Komplett einpacken hieß die Devise auch wenn es warm war.



Tag 2 dann die längste Gerade Australiens (90 Meilen, 145 km). An dem Tag hatte ich bereits 80 km hinter mir. Ich war motiviert diese 145 km noch zu vollenden. Dann wieder auffrischender Wind und eine super Idee. Wieso nicht ein Segel bauen. Und so schusterte ich mir aus Zeltstangen und Regenschutz ein Segel. Ich konnte an Tag 3 also satte 232 km durch die Nullarbor segeln. Jedoch wieder diese Fliegen die mir den letzten Nerv raubten. Denn auch sie nutzen die Winde und kleben wie Fliegen an einem. Man ist da draußen nichts anderes als ein Tier das von Fliegen heimgesucht wird die jede feuchte Stelle nutzen (Augen, Mundwinkel, Nasenlöcher, Ohren). Nicht mal beim Wildpinkeln hat man seine Ruhe und mein guter Freund musste sich der Plage ergeben.



Tag 3 wieder diese unendlichen Weiten. Es änderte sich nichts. Mental und körperlich müde machte ich trotzdem 160 km.



Tag 4 mächtige Hitze – 38 bis 40 Grad, kein Baum, kein Schatten. Nur Fliegen. Mental total am Boden von der Hitze, Einsamkeit und Anstrengung. Gedanken von Aufgeben kamen mir in den Kopf. Zwei mal wurde mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten. Aber ich lehnte ab. So fuhr ich weiter bis nächsten Roadhouse (120km) und entschied meine Fahrt in der Nacht fortzusetzen, nach Border Village, die Grenze zu Südaustralien, weitere 86 km.



Tag 5 startete gut. Endlich wieder am Meer. Man konnte hunderte Kilometer an der Küste entlangschauen. Dicke Wolken überzogen die Küstenlinie und nicht ganz so angenehmer Wind aus SüdWest ärgerte mich. Aber zumindest war es frisch. Ab Mittag dann wieder Hitze und der Wind drehte sich nach Westen. So konnte ich wieder schneller fahren. Spätnachmittags frischte der Wind innerhalb kürzester Zeit auf und auch meine Fahrtrichtung änderte sich ein wenig. Heftige Seitenwinde mit bis zu 60 km/h machten es schwierig mein Fahrrad auf der Straße zu halten. Auch die überholenden Roadtrains verursachten immer mehr sog und es erforderte hohe Konzentration nicht vom Fahrrad zu fallen oder unter einen Roadtrain zu enden.



Dann wieder ein Roadtrain in voller Fahrt hinter mir setzt zum überholen in einer langen Kurve an. Plötzlich kam von vorne ein roter PKW. Der Roadtrain wich wieder direkt neben mir zurück auf seine Spur. Dann wieder dieser Sog und meine einzige Möglichkeit war es meinen Lenker nach links zu reißen, runter von der Straße in den Kies, in den Busch, nur nicht unter die Räder eines Roadtrains. Und dann hob ich ab und landete im sehr groben Schotter. Nur der Rote PKW wendete. Blut strömte aus meinem rechten Unterarm und eine große Wunde klaffte. Im Sturm und aufgewirbelten Sand versuchte wir die Wunde zu reinigen und abzubinden. Es war schon eine Herausforderung überhaupt im Wind zu stehen. Mir wurde schwindlig und schlecht – ein kleiner Schock. Nachdem die Wunde mit erster Hilfe versorgt war wurde mir klar es geht hier nicht mehr weiter. Die Wunde war zu groß und tief. Kurzum stoppte ich den nächsten Jeep mit Anhänger und zwei Australier nahmen mich mit ins nächstgelegene Krankenhaus, in das 300 km entfernte Ceduna. Auf Australische Weise (mit ein paar Bier) erholte ich mich vom Schock und die Schmerzen kamen zum Vorschein. Prellungen an den Rippen, Hand, Hüfte, diverse Schürfwunden und das Loch am linken Ellenbogen.


Nach 3 Stunden fahrt dann endlich in Ceduna und im Krankenhaus. Dort wurde ich unter Drogen gesetzt und die Wunde erst mal gereinigt. Mir ging es gar nicht so schlecht ;) Nähen war aufgrund der Fläche der Wunde nicht möglich. Zu weit ausgeschabt. Dann gab es noch ein Sandwich und Joghurt im Krankenhaus. Full Service J


Jetzt erhole ich mich erst mal in Ceduna ein wenig und setze dann meine Fahrt in wenigen Tagen weiter in Richtung Port Lincoln. Mehr Bilder meiner Reise gibt es auf Facebook.

Die einsamen Tage auf dem Fahrrad dürften jetzt bald überstanden sein. Denn es wird von Kilometer zu Kilometer bewohnter. Bald warten Städte wie Adelaide und Melbourne auf mich. Daher auch nicht mehr diese unheimlichen Distanzen von bis zu 230 km am Tag. Es gibt jetzt viel zu bestaunen.

Auf dem Weg durch die Nullarbor konnte ich mir natürlich an den Roadhouse auch Freunde mache die mich spontan zum Abendessen in ihren Van eingeladen haben oder die ich jetzt dann noch auf meiner Fahrt durch Australien besuche. Dadurch dass es auch nur eine Straße durch die Nullarbor gibt kennt man mich fast überall hier. Der, der mit dem Segel auf dem Rad. Lustige Geschichten erlebe ich hier. 

Ich hoffe ich konnte Euch anschaulich schildern wie es mir hier ergeht. Emotional ist hier alles drin. Von lustigen lachenden Geschichten bis zu den einsamsten und mental am Boden zerstörten Stunden in Tränen.

Aber trotz der unangenehmen Umstände, von den Prellungen und der klaffenden Wunde verursacht, setze ich meinen Weg fort und liefere spannende Geschichten und gute Bilder für Euch.-----

Bis bald,
Euer Florian


Ich hoffe mein Einsatz macht sich auch auf dem Spendenkonto bemerkbar ;) Nicht vergessen zu spenden bitte J

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