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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Südaustralien - Von Ceduna nach Port Lincoln.


Hallo liebe Follower,

heute melde ich mich aus Port Lincoln. Einer doch etwas größeren Stadt als erwartet und die erste Größere nach meinem Start in Perth, nach 2.286 km.


Die Fahrt hier runter war härter als erwartet. In 4 Tagen (Ceduna nach Haslam (gutes Fischen), weiter nach Venus Bay, dann ein Buschcamp und zuletzt nach Port Lincoln) meisterte ich die Fahrt. Untypisch für diese Jahreszeit sind die Südpazifischen heftigen Stürme die eigentlich erst ab November anstehen sollten. Damit durfte ich mich in den letzten Tagen gleich zwei Mal auseinandersetzen.


Zuerst in Venus Bay wo ich einen Tag Rast machte. Denn der Forecast (Wettervorhersage) meldete Sturm aus dem Norden und 40 Grad. Nun, ich weiß ja schon ungefähr wie sich 40 Grad anfühlen, nämlich vom Tag zuvor auf dem Fahhrad. Jedoch bekleidet mit 2 Jacken, frierend im Camp von Lorraine und Rose, zwei älteren Aussi Frauen die schon seit 5 Monate auf Reisen sind, fühlten sich die angekündigten 40 Grad nach eher 20 Grad oder darunter an. Und der Sturm blieb aus, so dachte ich.


Kurz vor 20:00 Uhr fing es dann an. Windgeschwindigkeiten mit bis zu 80 km/h bliesen mir zwei mal mein Zelt zusammen. Ein Schlafen war in dieser Nacht unmöglich. Die Front reichte bis in die nächsten Morgenstunden. Das Ende der Front bei uns bedeutete den Anfang im 2000 km entfernten Melbourne. Nur um sich die Dimensionen einer solchen Front klar zu werden.

Trotzdem fuhr ich an diesem Tag weiter. Denn der Wind bestimmt hier derzeit meine Radltage. Und die richte ich derzeit auf die Fahrt nach Cowell, Franklyn Harbour, Richtung Nord-Ost aus. Südwinde sind derzeit sehr selten. Außer gestern.


Gestern war der bisher härteste Tag meiner Reise. Wieder frischte der Wind massiv auf. Ein neuer Südpazifischer Sturm blies aus dem Süden. Genau in die Richtung in die ich fuhr. 130 km im Sturm. 8 Stunden reine Fahrzeit, 10 Stunden Reisezeit. Die Nerven liegen da wirklich blank. Zwei mal musste ich absteigen weil ein Vorwärtskommen nicht mehr möglich war und mich die Winde von der Straße ins Abseits schoben.

Allgemein macht sich sehr großer Unmut breit. Das Land (eigentlich ist Australien ein Kontinent) der größten Distanzen alleine zu durchqueren ist eine psychisch sehr fordernde Angelegenheit. Ich empfehle keinem eine Radreise alleine zu machen, vor allem nicht hier. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gerne auch mal alleine bin. Aber das hier ist derzeit zu viel und ich komme an meine Grenzen. Zusätzlich fegen seit Beginn meiner Reise täglich die Winde über das Land. Selbst für eingesessene Australier eine tägliche Herausforderung. Seit 6 Wochen nur Wind. Auch der Unfall steckt noch im Kopf und vor Roadtrains ist mir angst und bang.

Aber was gibt es sonst noch zu erzählen. Die Fliegen rauben mir zusätzlich den Verstand. Trotz Fliegennetz vor dem Gesicht versuchen diese Biester alles um an ein wenig meiner ausgeschwitzten Energien zu gelangen. Sobald man stoppt umkreisen einen hunderte dieser nervtötenden Geschöpfe. Man ist sozusagen wie die Kuh auf der Weide, umringt von hunderten Fliegen. Und die scheuen auch nicht davor ungehemmten Sex auf der Nasenspitze zu vollziehen. Das finde ich geht dann doch zu weit.


Für Frauen wäre diese Fahrt ein El Dorado. Denn alle 100 Meter liegt irgendwo eine totgefahrene Eidechse (Lizzard) und deren Haut würden tolle Taschen und Schuhe ergeben.


Sonst zeigt sich das Land weiter trocken und wenig grün. Die Küste ist von riesigen Sanddünen überzogen. Ich versuche immer Rast am Wasser zu machen um etwas Abstand vom für mich toten Land zu bekommen. Meist verbringe ich dann am Abend meine Zeit am Jetty (ein ca. 150 Meter langer Steg ins offene Meer) um nach Tommys oder Squid (Tintenfisch) zu fischen. Sogar mit Erfolg und einem guten Abendessen aus dem Meer.



Summa Summarum kostet mich die Reise mittlerweile mehr an psychischer als an physischer Kraft und ich stehe oft vor der Verzweiflung. Hinzu kommt, dass die Sturm- und Regensaison eigentlich erst ab Mitte Okt / Anfang Nov beginnen soll. Und selbst die Australier sind ein wenig irritiert. Auch in den News kommen immer wieder Warnungen und Bilder von heftigen Sturmfronten.

Am Sonntag setze ich meine Reise mit 2 Tagen leichtem Wind aus dem Süd-Westen fort. Und ich hoffe dann nächste Woche Freitag Adelaide zu erreichen. Von dort aus werden neue Pläne geschmiedet.

Bis dann und liebe Grüße vom Kontinent der Größten Entfernungen.

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